Meist tritt Diabetes Typ 1 bereits in jungen Jahren auf. Die Symptome entwickeln sich in der Regel sehr plötzlich, und ohne Behandlung kann sich der Zustand des Patienten schnell verschlechtern – das kann lebensbedrohlich werden. Wer die Frühwarnzeichen kennt, kann rechtzeitig reagieren.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Diabetes Typ 1 bricht meist bereits im Kindes- und Jugendalter oder bei jungen Erwachsenen aus.
- Die Symptome von Diabetes Typ 1 treten meist plötzlich auf und das Befinden von Betroffenen verschlechtert sich rapide.
- Bei Nichtbehandlung kommt es zur diabetischen Ketoazidose, die im diabetischen Koma münden kann.
- Zu den auffälligsten Symptomen gehört ein starkes Durstgefühl durch den krankheitsbedingten Flüssigkeitsmangel.
- Jede vierte Neudiagnose von Diabetes Typ 1 wird gestellt, nachdem ein diabetisches Koma eingetreten ist.
Die ersten Anzeichen zu erkennen, kann Leben retten
Das Tückische an Diabetes Typ 1 ist, dass die Symptome meist plötzlich auftreten und sich schnell verschlimmern. Werden sie nicht erkannt oder ignoriert, kann es schnell zur diabetischen Ketoazidose kommen, die im schlimmsten Fall lebensbedrohliche Formen annimmt. Dabei handelt es sich um eine Übersäuerung des Blutes, die durch die konstant erhöhten Blutzuckerwerte verursacht wird und sich zunächst durch Übelkeit mit Erbrechen, Bauchschmerzen und Atembeschwerden äußert. Im Extremfall kann es zum diabetischen Koma kommen.
Oft wird die Diagnose erst eindeutig, wenn sich die Symptome häufen oder bereits eine diabetische Ketoazidose vorliegt. Gerade jüngere Kinder sind oft noch nicht in der Lage, ihre Beschwerden zu beschreiben. Zu wissen, worauf man achten sollte, kann helfen, die Krankheit rechtzeitig zu erkennen.
Die typischen Symptome für Diabetes Typ 1
Diabetes Typ 1 tritt für gewöhnlich in jungen Jahren auf. Eine Sonderform, der sogenannte LADA Diabetes, manifestiert sich allerdings auch bei erwachsenen Patienten über 35. Die folgenden Symptome sind typisch für einen beginnenden Diabetes Typ 1. Im Verlauf der Autoimmunreaktion häufen sie sich und nehmen auch in der Intensität zu.
- Starkes bis quälendes Durstgefühl
- Häufiger Harndrang
- Extreme Müdigkeit und Abgeschlagenheit mit Konzentrationsschwierigkeiten
- Sehstörungen und Schwindelgefühl
- Trockene und juckende Haut
- Appetitlosigkeit mit Gewichtsverlust, Wachstumsstörungen bei Kindern
- Erhöhte Infektanfälligkeit und schlecht heilende Wunden
- Muskelkrämpfe
- Markanter Acetongeruch der Atemluft
Außerdem kann sich der Diabetes Typ 1 durch folgende Symptome bei Erwachsenen äußern:
- Potenzstörungen und Verlust der Libido
- Menstruationsstörungen und verminderte Fruchtbarkeit bei Frauen
Kommt es zur diabetischen Ketoazidose, macht diese sich durch folgende Symptome bemerkbar:
- Übelkeit mit Erbrechen
- Starke Bauchschmerzen
- Angestrengte, vertiefte Atmung
- Bewusstseinstrübung und -verlust
Wie kommt es zu den einzelnen Symptomen bei Diabetes Typ 1?
Bei Diabetes Typ 1 werden die Symptome durch eine Autoimmunreaktion hervorgerufen. Die für die Insulinproduktion verantwortlichen Inselzellen der Bauchspeicheldrüse werden vom Körper angegriffen und nach und nach zerstört. Infolgedessen kann kein oder nur sehr wenig Insulin produziert werden. Da das Hormon aber hauptverantwortlich für den Transport von Glukose (Zucker) aus dem Blut in die Zellen ist, steigt der Blutzuckerspiegel stark an.
Die Nieren können den überschüssigen Zucker bis zu einem gewissen Maß aufnehmen. Übersteigt die Zuckerkonzentration aber die sogenannte Nierenschwelle, wird er mit dem Urin ausgeschieden. Da Glukose osmotisch sehr aktiv ist, gelangt mit ihr mehr Wasser in den Urin.
Die Folge ist ein verstärkter Harndrang, der für einen erhöhten Flüssigkeitsverlust sorgt. Durch diesen entstehen das quälende Durstgefühl und die trockene und juckende Haut. Auch Schwindelgefühle und Sehstörungen lassen sich durch den Flüssigkeitsmangel erklären. Der Mineralstoffverlust durch die vermehrte Urinausscheidung führt außerdem verstärkt zu Muskelkrämpfen.
Da der Körper seinen Energiebedarf nicht mehr durch den Zucker decken kann, werden die Fettdepots angezapft. Das führt zu einem schnell spürbaren Gewichtsverlust. Es fehlt an Energie, sodass sich Betroffene müde, abgeschlagen und unkonzentriert fühlen.
Die Symptome treten nicht nur bei Neuerkrankten auf, sondern können sich bei fehlerhafter Therapie oder unsachgemäßen Insulininjektionen auch im weiteren Krankheitsverlauf immer wieder zeigen. Regelmäßige Kontrollen durch den behandelnden Arzt sind daher ausgesprochen wichtig.
Die diabetische Ketoazidose
Bei etwa jedem vierten Patienten werden die Symptome des Diabetes Typ 1 nicht rechtzeitig erkannt und es kommt zum diabetischen Koma. Bevor es zum Bewusstseinsverlust kommt, macht sich die diabetische Ketoazidose durch Fieber und starke Bauchschmerzen mit Übelkeit und Erbrechen bemerkbar.
Diese Symptome resultieren aus dem anhaltenden Flüssigkeitsmangel, der zur Austrocknung und zum Nierenversagen geführt hat. Nun ist schnelles Handeln gefragt und der betroffene Patient muss sofort notärztlich behandelt werden.
Eine diabetische Ketoazidose kann übrigens auch bei bereits bekannter Diabetes-Erkrankung auftreten, etwa, wenn der Patient die erforderlichen Insulininjektionen nicht regelmäßig durchführt. Sind Sie oder eines Ihrer Familienmitglieder an Diabetes Typ 1 erkrankt, sollten Sie Ihr Umfeld dringend darüber informieren, was in diesem Fall zu tun ist.
Quellen
- Gelbe Liste
- Gesundheitsinformation.de
- Internisten im Netz
- NDR
- Techniker Krankenkasse
- Techniker Krankenkasse
- Hien, Peter; Böhm, Bernhard (2011): Diabetes-Handbuch: Eine Anleitung für Praxis und Klinik. 6. Auflage. Springer-Verlag. Unter: https://books.google.de/books?id=pv4dBAAAQBAJ
- Runge, Andrea (2012): Diagnose Diabetes – Teil 1 – und was jetzt?: eine erste Orientierungshilfe für Patienten und Angehörige. Norderstedt: Striker Verlag. Unter: https://books.google.de/books?id=VKLAR9ky8TQC