Typ-2-Diabetes ist nicht nur eine Herausforderung für den Körper, sondern kann auch das psychische Wohlbefinden beeinträchtigen. Eine aktuelle Querschnittsstudie aus Qatar hat nun einen interessanten Zusammenhang aufgedeckt: Die Zeit, die Menschen mit Typ-2-Diabetes vor dem Bildschirm verbringen, scheint mit der Schwere ihrer Depressionssymptome verbunden zu sein.
Die Studie1, die sich auf Daten der Qatar Biobank stützte, untersuchte den Zusammenhang zwischen bildschirmbasiertem sitzendem Verhalten (SBSB) und dem Schweregrad von Depressionssymptomen bei Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes. Hierbei wurden Daten von 2.386 Teilnehmern ausgewertet.
Die Ergebnisse zeigten, dass Personen, die an Wochentagen mehr als 2-4 Stunden oder sogar mehr als 4 Stunden pro Tag vor dem Bildschirm saßen, eine signifikant höhere Wahrscheinlichkeit für stärkere depressive Symptome hatten im Vergleich zu denen, die weniger als eine Stunde damit verbrachten. Besonders interessant war, dass dieser Zusammenhang unabhängig von der Art der technischen Geräte oder der Verteilung der Bildschirmzeit in der Woche war.
Die Analyse ergab, dass das Sitzen vor dem Bildschirm, insbesondere am Computer, mit einem erhöhten Schweregrad von Depressionssymptomen2 verbunden war. Diese Assoziation blieb auch nach Berücksichtigung von Faktoren wie körperlicher Aktivität und Schlafdauer bestehen.
Diese Ergebnisse legen nahe, dass die Bildschirmzeit ein potenzieller Risikofaktor für Depressionen bei Menschen mit Typ-2-Diabetes sein könnte. Es wird vermutet, dass weniger inaktive Zeit vor dem Bildschirm dazu beitragen könnte, Depressionssymptome bei dieser Patientengruppe zu reduzieren.3
Diabetespatienten, die von Schwierigkeiten im Alltag geplagt sind und ihre Bildschirmzeit nicht selbstständig reduzieren können, können sich außerdem Rat von Ihrem Psychodiabetologen einholen. Diese sind dafür da, Ihnen Wege aufzuzeigen um mit ihrer Erkrankung zu leben und ihren Alltag zu bewältigen. Sie können eine wichtige Rolle bei der Bewältigung von Depressionen bei Diabetespatienten spielen, indem sie psychotherapeutische Unterstützung und Strategien zur Stressbewältigung anbieten.
Die Rolle von Vitamin B12
Einige Studien, deuten daraufhin, dass Menschen mit einer Depression eine geringere Konzentration an Vitamin B12 im Blut aufweisen und dass eine frühzeitige Einnahme von Vitamin B12 den Beginn von Depressionen verzögern sowie die Wirkung von Antidepressiva unterstützen kann.4
Quellen
- Sukik L, Hoque B, Boutefnouchet L, Elhadary M, Bawadi H, Shraim M. The association between screen time and depression symptoms severity among adults with diabetes: A cross-sectional study. Prim Care Diabetes. 2023 Dec;17(6):619-624. doi: 10.1016/j.pcd.2023.09.006. Epub 2023 Oct 3. PMID: 37798156. ↩︎
- Regen, F., Merkl, A., Heuser, I., Dettling, M., & Anghelescu, I. (2005). Diabetes und Depression. DMW-Deutsche Medizinische Wochenschrift, 130(17), 1097-1102. ↩︎
- Kulzer, B. Körperliche und psychische Folgeerkrankungen bei Diabetes mellitus. Bundesgesundheitsbl 65, 503–510 (2022). https://doi.org/10.1007/s00103-022-03517-y. ↩︎
- Esnafoglu, E., & Ozturan, D. D. (2020). The relationship of severity of depression with homocysteine, folate, vitamin B12, and vitamin D levels in children and adolescents. Child and adolescent mental health, 25(4), 249-255.; Sangle, P., Sandhu, O., Aftab, Z., Anthony, A. T., & Khan, S. (2020). Vitamin B12 supplementation: preventing onset and improving prognosis of depression. Cureus, 12(10). ↩︎