Bei der diabetischen Angiopathie handelt es sich um eine Gefäßerkrankung, die als häufige Folge von Diabetes auftreten kann. Was viele nicht wissen: Um das Folgeschäden-Risiko von Diabetes einzudämmen, sind vor allem die ersten zehn Jahre entscheidend, weshalb die Krankheit möglichst frühzeitig erkannt und behandelt werden sollte. Wir fassen die wichtigsten Fakten zur diabetischen Angiopathie zusammen.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Unter dem Begriff „diabetische Angiopathie“ versteht man Gefäßerkrankungen, die in Verbindung mit Diabetes mellitus auftreten können.
- Häufig ist vor allem die Dauer und nicht die Schwere der Diabeteserkrankung für das Auftreten der diabetischen Angiopathie entscheidend.
- Man unterscheidet zwischen einer Mikro- und einer Makro-Angiopathie. Erstere ist diabetesspezifisch und betrifft kleinere Blutgefäße. Letztere kann unabhängig von Diabetes auftreten, bei ihr sind größere Blutgefäße betroffen.
- Mögliche Erkrankungen infolge der diabetischen Angiopathie sind u. a. Herzkrankheiten bis hin zum Herzinfarkt, Augen- und Nierenschäden.
- Die Symptomatik der diabetischen Angiopathie ist aufgrund der Vielzahl der möglichen betroffenen Gefäße unspezifisch. Daher ist eine regelmäßige Blutzuckerkontrolle zur Vorsorge und Behandlung unumgänglich.
Charakteristik
In Deutschland gibt es rund 1,6 Millionen Menschen, die von einer Diabeteserkrankung betroffen sind, ohne es zu wissen. Häufig wird der Diabetes Typ 2 erst Jahre nach der eigentlichen Erkrankung diagnostiziert. Grund dafür ist u. a. der schleichende Verlauf, der durch Übergewicht und einen ungesunden Lebensstil verursacht wird, ohne dass frühzeitige Symptome auftreten müssen.
Das Fatale: In der Zeit der unerkannten Diabeteserkrankung können sich bereits Folgeerscheinungen entwickeln. Wird eine Diabetes-Erstdiagnose schließlich gestellt, können Folgeerkrankungen bereits vorliegen. Zu den häufigsten Krankheitsbildern, die als Resultat einer langjährigen Diabeteserkrankung auftreten, zählt die diabetische Angiopathie. Dabei handelt es sich um eine Schädigung der Blutgefäße, die infolge von Verengungen der Arterien und einer daraus hervorgehenden Unterversorgung von Organen entsteht. Alle Arterien können von der diabetischen Angiopathie betroffen sein. Man unterscheidet zwischen der Mikro- und der Makro-Angiopathie.
- Die Mikro-Angiopathie gilt als diabetesspezifisch und betrifft vorwiegend kleinere Gefäße, z. B. die Niere, die Augen, das Nervensystem, das Gehirn und den Herzmuskel.
- Die Makro-Angiopathie hingegen kann auch bei Patienten ohne vorherige Diabeteserkrankung auftreten und hat die Verengung großer Arterien im Gehirn, am Herzen, am Hals oder in den Beinen zur Folge.
Entstehung und Krankheitsbild der diabetischen Angiopathie
Es gibt unterschiedliche Ursachen für die Entwicklung der Mikro- und Makro-Angiopathie. Als wichtigster Faktoren gilt ein dauerhaft zu hoher Blutzuckerspiegel infolge von unerkanntem Diabetes oder einer schlechten Einstellung. Der erhöhte Blutzuckerwert führt dazu, dass Zellen der Arterienwand geschädigt werden. Es bilden sich Ablagerungen (Plaques) an den Gefäßwänden, die allmählich zu einer Verengung (Stenose) und Verstopfung (Thrombosierung) der Schlagadern und einer Unterversorgung des betroffenen Organs führen. Weitere Negativeinflüsse sind u. a. ein gestörter Fettstoffwechsel und Bluthochdruck.
Je nachdem, welche Gefäße betroffen sind, kann es zu unterschiedlichen Folgeerkrankungen kommen. Häufige Krankheitsbilder bei der diabetischen Makro-Angiopathie sind Herzkrankheiten bis hin zum Herzinfarkt, Erkrankungen der Hals- und Hirnarterien, Schlaganfall, die periphere arterielle Verschlusskrankheit und das diabetische Fußsyndrom, das auch von der Mikro-Angiopathie hervorgerufen werden kann, ebenso wie Herzmuskelerkrankungen.
Besonders häufige Krankheitsbilder der Mikro-Angiopathie sind zudem Augenerkrankungen, wie die diabetische Retinopathie, und auch Schäden der Nieren (diabetische Nephropathie).
Prophylaxe und Behandlung
Da die diabetische Angiopathie oftmals als Spätfolge von teils unerkanntem Diabetes auftritt und Betroffene häufig keine frühzeitigen Symptome aufweisen, ist es umso wichtiger, die Krankheit möglichst frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Zur Prophylaxe bei diagnostiziertem Diabetes sind die regelmäßige ärztliche Kontrolle und eine exakte Einstellung des Blutzuckers entscheidend. Auch die Normalisierung der Blutfettwerte sowie ein gesunder Lebensstil, zu dem ausreichend Bewegung und der Verzicht auf Nikotin gehören, kann sich positiv auf die Vorbeugung von Folgeerkrankungen auswirken.
Quellen
- Diabetes-online
- Netdoktor
- Diabetesinformationsdienst München
- Die Zeit
- Hellmut Mehnert: Mikro- und Makroangiopathie bei Diabetes mellitus. Risikofaktoren eindämmen heisst Gefässe schützen. Erstmals erschienen in: Der Allgemeinarzt, 8/2007.