Bei Diabetes sind die Nieren besonders anfällig für Folgeerkrankungen, insbesondere dann, wenn die Blutzucker- und Blutdruckwerte über einen längeren Zeitraum stark erhöht sind. Wie Sie Nierenschäden vorbeugen können und welche Behandlung im Falle von Diabetes und einer Niereninsuffizienz infrage kommt, erfahren Sie im Folgenden.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Bei Diabetes mellitus ist die Niere anfälliger für Schädigungen und Folgeerkrankungen.
- Grund hierfür können stark erhöhte Blutzuckerwerte sowie ein erhöhter Blutdruck sein.
- Weitere Faktoren wie Rauchen können das Risiko, bei Diabetes an der Niere zu erkranken, ebenfalls erhöhen.
- Diabetes-Patienten können mit gesunder Ernährung, Sport und einer regelmäßigen ärztlichen Kontrolle ihrer Werte einer Nierenschädigung vorbeugen.
- Im Falle von Diabetes und Niereninsuffizienz gibt es Behandlungen, die die fehlende Funktion ausgleichen.
Diabetes und Nieren – warum das Risiko für eine Schädigung erhöht ist
Die kleinen Filtereinheiten der Nieren, die Nierenkörperchen, können durch zu hohen Blutzucker und Blutdruck Schaden nehmen. Die Nieren sind vor allem für die Entgiftung des Blutes zuständig, Schadstoffe werden über den Urin ausgeschieden. Sind sie jedoch geschädigt, filtern sie nicht mehr ausreichend und der Urin enthält einige weitere Stoffe wie Albumin, ein Bluteiweiß. Das liegt daran, dass die kleinen Nierenkörperchen ihre Struktur verändert haben und die Stoffe nun leichter passieren können.
Weitere Risikofaktoren dafür, bei Diabetes an der Niere zu erkranken:
- Rauchen
- Erhöhte Fettstoffwechselwerte
- Übergewicht
- Höheres Lebensalter
- Familiäre Belastung mit Nierenerkrankungen oder Bluthochdruck
Diabetes: Nieren-Symptome entwickeln sich meist schleichend
Leider wird bei Diabetes eine Erkrankung der Niere nicht immer sofort erkannt, denn zu Beginn zeigen sich wenige bis keine Symptome. Die Ausprägung einer Nierenschädigung, Nephropathie genannt, kann in fünf Stadien unterteilt werden. In den ersten Stadien ist meist nur der Urin ein Indikator, wenn vermehrt Eiweiß ausgeschieden wird. Wenn die Reinigung des Blutes nicht funktioniert, kann sich eine Niereninsuffizienz ausbilden.
Diabetes und Niereninsuffizienz: So erfolgt die Behandlung
Eine Niereninsuffizienz erfordert eine Behandlung durch den Arzt, da sie lebensbedrohlich werden kann. Damit es nicht so weit kommt, ist es wichtig, dass Sie Ihre Werte regelmäßig kontrollieren, um eine gute Blutzuckereinstellung sicherzustellen.
Ist die Nierenfunktion eingeschränkt, kann es schwieriger sein, den Blutzucker einzustellen, da Medikamente unter diesen Umständen eine andere Wirkweise haben. Das wird Ihr Arzt bei der Einstellung beachten. Eine Nierenersatztherapie wie die Dialyse ist dann erforderlich, wenn die Nierenfunktion stark eingeschränkt ist.
So unterstützen Sie die Gesundheit Ihrer Nieren
Als Diabetiker kann man Schäden an den Nieren nicht verhindern, aber ihre Gesundheit aktiv fördern. Wichtig ist, den Blutzuckerspiegel im Auge zu behalten. Sind die Werte dauerhaft zu hoch, nimmt die Zuckeraufnahmekapazität der Nieren rapide ab.
Man spricht bei Diabetes auch von der Nierenschwelle. Deswegen sind regelmäßige Kontrollen durch den Arzt sehr wichtig. Auch das regelmäßige Protokollieren der Werte in einem Diabetes-Tagebuch hilft, zu hohe Werte rechtzeitig zu erkennen. Ein Urintest beim Arzt kann Aufschluss darüber geben, ob bereits Eiweiß ausgeschieden wird, was ein weiterer Indikator für eine eingeschränkte Nierenfunktion ist. Diabetikern wird einmal jährlich eine Kontrolle empfohlen.
Neben den Blutzuckerwerten sollte auch der Blutdruck regelmäßig gemessen werden. Ein Messgerät gehört für Diabetiker zur Grundausstattung. Konkrete Tipps, wie sie zu hohe Blutzuckerwerte vermeiden, finden Sie auch in diesem Beitrag.
Darüber hinaus sollten Sie sich gesund ernähren und ausreichend bewegen, um Übergewicht zu vermeiden. Achten Sie auf die Nährstoffe, die Sie zu sich nehmen, und vermeiden Sie zu viel Eiweiß und Kochsalz.
Sie können sich im Alltag mehr bewegen, indem Sie zum Beispiel auf das Auto verzichten und das Fahrrad nehmen; täglich ins Fitnessstudio zu gehen, ist nicht notwendig. Auch der Verzicht aufs Rauchen fördert gesunde Nieren.
Sind Sie bereits wegen Diabetes und Niereninsuffizienz in einer Therapie, wird der Arzt Ihnen Medikamente verschreiben und Ernährungsempfehlungen geben.
Quellen
- Deutsche Nierenstiftung
- Field, Michael (2017): Organsysteme verstehen – Niere: Integrative Grundlagen und Fälle. München: Urban & Fischer Verlag.
- Mann, Johannes (2014): Nierenerkrankungen: Was Ihre Nieren schützt und stärkt. Stuttgart: Trias.
- Schmiedel, Volker (2004): Typ-2-Diabetes: Heilung ist möglich: Wie Sie mit naturheilkundlichen Verfahren Ihren Blutzucker senken, Medikamente absetzen und einfach besser leben! In der klinischen Praxis erprobt. Stuttgart: MVS Medizinverlage.
- Teuscher, Arthur (2006): Gut leben mit Diabetes Typ 2: Ernährung, Bewegung, Tabletten, Insuline: So erhalten Sie Ihre Lebensqualität. Stuttgart: Trias.