95 Prozent aller Diabetiker leiden an der Insulinresistenz eines Diabetes Typ 2. Behandeln lässt sich diese Form der chronischen Stoffwechselstörung mithilfe eines mehrstufigen Therapiemodells. Erst wenn Anpassungen des Lebensstils nicht mehr den gewünschten Erfolg erzielen, verordnen Ärzte zur Behandlung eines Diabetes Typ 2 Tabletten oder eine Insulintherapie.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Die Behandlung von Diabetes Typ 2 beinhaltet je nach Schweregrad der Erkrankung neben Lebensstilanpassungen auch die Einnahme von Tabletten, eine Insulintherapie oder eine Kombination mehrerer Therapieansätze.
- Eine gesündere Lebensweise regt die Leber zur vermehrten Zuckerproduktion an, sodass Typ-2-Diabetiker auf diesem Weg ihren Blutzuckerspiegel senken können.
- Ein kontrolliertes Gewichtsmanagement ist wichtig für eine erfolgreiche Behandlung von Diabetes Typ 2.
- Patienten fördern einen positiven Krankheitsverlauf, wenn sie die Behandlungsmöglichkeiten eines Diabetes Typ 2 zur Reduktion der Blutfette nutzen.
- Weil Ernährung bei Diabetes Typ 2 zu den Hauptrisikofaktoren zählt, lässt sich die Erkrankung durch eine Ernährungsumstellung oft positiv beeinflussen.
- Ergänzend zur klassischen Therapie lässt sich Diabetes Typ 2 auch homöopathisch behandeln.
- Um Komplikationen zu verhindern, ist bei Diabetes mellitus Typ 2 die Behandlung mit blutzuckerstabilisierenden Medikamenten entscheidend.
Mehrstufige Behandlung bei Diabetes Typ 2
Die Deutsche Diabetes Gesellschaft unterscheidet die Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes in veränderbare und nicht veränderbare Faktoren. Neben einem höheren Lebensalter und dem Geschlecht ist beispielsweise die genetische Vorbelastung nicht veränderbar.
Demgegenüber stehen Faktoren wie Adipositas, eine Fettleber, Depressionen und schlechter Schlaf – all das können Sie selbst beeinflussen, um Ihr persönliches Diabetes-2-Risiko zu senken. Dasselbe gilt für Risikofaktoren wie körperliche Inaktivität, Nikotin- sowie Alkoholkonsum, die Einnahme bestimmter Medikamente und eine zuckerhaltige, energiereiche oder ballaststoffarme Ernährungsweise. Um diese beeinflussbaren Risikofaktoren dreht sich die erste Stufe im Therapieplan des Diabetes Typ 2. Behandlungen ohne Medikamente sind durch Lebensstilanpassungen vor allem im Frühstadium möglich.
Um dem Diabetes Typ 2 möglichst effektiv entgegenzuwirken, erhalten Sie als Typ-2-Diabetiker in der Basistherapie eine aufklärende Schulung. Außerdem sind auf der ersten Behandlungsstufe der Diabetes Typ 2 Therapien mithilfe von Ernährungsberatung vorgesehen. Die erste Stufe beinhaltet bei Bedarf auch eine Tabakentwöhnung und zielt darauf ab, mindestens dreimal wöchentlich leicht anstrengende Bewegungseinheiten im Umfang von je mindestens 30 Minuten in den Alltag zu integrieren.
Während Sie während der ersten Therapiestufe der Typ-2-Diabetes-Behandlung in der Regel ohne Medikamente auskommen, nehmen Sie bei der Pharmakotherapie der zweiten Stufe bereits Tabletten mit entsprechenden Wirkstoffen ein. Diabetes Typ 2 behandeln viele Ärzte abhängig vom persönlichen Risikoprofil des Patienten im Rahmen einer Monotherapie zunächst mit Metaformin, bevor auf der dritten Stufe die Zwei- bis Dreifachkombination mit zusätzlichen Antidiabetika vorgesehen ist. Auf der vierten Stufe der empfohlenen Diabetes-Typ-2-Behandlung setzt die Insulintherapie an.
Wie Sie Diabetes Typ 2 homöopathisch behandeln
Im Vergleich zum stets insulinpflichtigen Diabetes Typ 1 stehen gerade am Anfang eines Diabetes Typ 2 auch alternative Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, die gänzlich natürliche Ansätze verfolgen. Schüßler-Salze und andere naturheilkundliche Wege sind zwar kein Ersatz für eine ärztliche Konsultation, können aber zur ergänzenden Behandlung eines Diabetes mellitus Typ 2 genutzt werden. Jeder dritte Diabetiker macht inzwischen Behandlungen neben der klassischen Schulmedizin Erfahrungen mit homöopathischen Mitteln.
Natürliche Nahrungsergänzung bei Diabetes Typ 2 als alternative Therapie
Mit gesunden Lebensmitteln und pflanzlicher Nahrungsergänzung können Sie neben Ihrer ärztlich verordneten Therapie Ihren Diabetes Typ 2 ergänzend behandeln. Wichtig ist dabei stets die Absprache mit Ihrem behandelnden Arzt, denn nicht alle Nahrungsergänzungsmittel eignen sich dafür.
Einige Diabetiker setzen auf Multivitaminpräparate, die ihren Mehrbedarf an Vitalstoffen und Spurenelementen wie Chrom abdecken. Allerdings können viele Multivitaminpräparate bei einer Überdosierung gesundheitsschädliche Konsequenzen mit sich bringen.
Positive Auswirkungen auf den Verlauf Ihrer Diabetes-Typ-2-Therapie können laut einiger Studien außerdem natürliche Nahrungsergänzungen wie die folgenden haben:
- Roter Ginseng, der in einer randomisierten Studie blutzuckersenkende Eigenschaften bewies.
- Probiotika zur Wiederherstellung eines gesunden Darmmikrobioms nach der Diabetes-Typ-2-Behandlung mit Metaformin.
- Die Frucht Baobab, die den glykämischen Index minimiert.
Mit Schüßler Salzen Diabetes Typ 2 behandeln
Auch Schüßler Salze eignen sich bei Diabetes Typ 2 als alternative Therapie, die Sie ergänzend zu Ihrer schulmedizinischen Behandlung nach Absprache mit Ihrem Arzt für sich nutzen können. Insbesondere das Schüßler-Salz Nr. 27 (Kalium bichromicum/Kaliumdichromat) empfehlen Heilpraktiker bei erhöhtem Blutzucker, Übergewicht und gestörter Glukosetoleranz. Außerdem soll das Mittel Bluthochdruck und erhöhte Blutfette regulieren können. Behalten Sie bei der Entscheidung für diese ergänzende Diabetes-Typ-2-Therapie im Hinterkopf, dass Schüßler-Salze und ihre Wirksamkeit in der Wissenschaft bis heute umstritten und nicht eindeutig durch Studien belegt sind.
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