Der Diabetes-Pass, auch das „kleine blaue Buch“ genannt, ist eines der wichtigsten Dokumente für Diabetes-Patienten und sollte immer in der Brieftasche mitgeführt werden. Der Ausweis enthält sowohl wichtige Informationen für Ersthelfer als auch individuelle Therapieziele und kann im Fall einer Unterzuckerung lebensrettend sein.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Patienten mit bekanntem Diabetes mellitus (Typ 1 oder Typ 2) sollten immer einen korrekt ausgefüllten Diabetiker-Ausweis mit sich führen.
- Kommt es zu einer Unterzuckerung (Hypoglykämie), finden Ersthelfer darin sofort die nötigen Informationen, ob und wie sie helfen können sowie zu benachrichtigende Notfallkontakte.
- Darüber hinaus enthält der Pass Informationen zu individuellen Therapien, Medikamenten und Krankheitsverläufen, um Patienten den Umgang mit ihrer Erkrankung zu erleichtern.
- Einem neuen Arzt bzw. einer neuen Ärztin gibt der Diabetes-Pass Aufschluss über den Gesundheitszustand des Patienten, Befunde und bisherige Verordnungen.
Was muss ein Diabetiker-Ausweis enthalten?
Der Diabetes-Notfallausweis sollte folgende Informationen über den Patienten enthalten:
- Name
- Geburtsdatum
- Adresse
- Name und Telefonnummer einer Kontaktperson
- Art der Insulintherapie
- Sonstige einzunehmende Diabetika
- Behandelnder Arzt
- Sofortmaßnahmen, die im Fall einer Hypoglykämie zu ergreifen sind
Bei Typ-1-Diabetikern sind häufig folgende Zusatzinformationen im Diabetes-Gesundheitspass enthalten:
- Therapiepläne und -ziele
- Befunde und ärztliche Verordnungen
- Informationen über etwaige mitgeführte Notfallinfusion
Speziell der Punkt „Sofortmaßnahmen“ ist entscheidend: Fällt bei Diabetikern aufgrund einer zu hohen Insulinausschüttung oder mangelnder Kalorienzufuhr der Blutzucker unterwegs zu stark ab, kann es zu einer lebensgefährlichen Unterzuckerung kommen. So ist im Diabetes-Pass häufig festgehalten, an welcher Stelle der/die Betroffene Traubenzucker bei sich hat oder ob eine Notfallspritze mit Glucogen verabreicht werden soll.
Der Diabetiker-Ausweis ist die sicherste Informationsquelle für Ersthelfer, damit diese wissen, was zu tun ist oder wen sie kontaktieren können. Auch beim Reisen mit Diabetes ist der Ausweis unbedingt am Körper mitzuführen, damit fremde Personen im Ernstfall sofort die Unterzuckerung behandeln können.
Wie bekomme ich einen Diabetiker-Ausweis?
Diabetiker-Notfallausweise werden an verschiedenen Stellen ausgegeben. Dazu gehören:
- Apotheken
- Krankenkassen
- Versicherungsanstalten
- spezielle Diabetiker-Veranstaltungen oder -schulungen
- Vereine und Unternehmen, die sich mit der Erkrankung befassen
Je nach persönlicher Präferenz ist ein Diabetes-Pass in verschiedenen Ausführungen erhältlich. Im Scheckkartenformat passt er optimal in die Geldbörse. Manche Diabetiker bevorzugen ein Papierheft im Format A5, weil es mehr Raum für persönliche Eintragungen bietet. Was Sie auch bevorzugen – wichtig ist, dass der Ausweis auch von Außenstehenden schnell auffindbar ist, immer die aktuellsten Informationen enthält und dass diese gut lesbar sind.
Die Website des Diabetes-Informationsdienstes München bietet einen Diabetiker-Ausweis kostenlos zum Download und Selbstausdrucken.
Füllen Sie Ihren Diabetes-Gesundheitspass gemeinsam mit Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt aus, um sicherzustellen, dass alle notwendigen Informationen enthalten sind.
Diabetes-Pass App: Der elektronische Notfallausweis
Seit 2014 gibt es das „kleine, blaue Buch“ auch als elektronische App für Smartphone oder Tablet. Patienten haben zusätzlich zur Speicherung ihrer Daten die Möglichkeit, sämtliche Blutzuckerwerte in einer Jahresübersicht anzuzeigen. Dadurch erlangen sie ein besseres Verständnis für den eigenen Krankheitsverlauf und können Therapieziele und -pläne einfacher individuell anpassen. Zusätzlich speichert die App Angaben zu Medikamenten und körperlicher Aktivität. Eine Kalenderfunktion erinnert rechtzeitig an ärztliche Kontrolltermine.
Die Daten können sowohl exportiert und beispielsweise an den behandelnden Arzt geschickt als auch in einer Cloud gesichert werden, sodass sie bei Verlust des Handys oder Gerätes wiederherstellbar sind. Die Diabetes-Pass-App ist einfach, intuitiv und benutzerfreundlich gestaltet. Analog zum klassischen Diabetes-Tagebuch tragen Sie darin täglich Ihre Werte ein und können diese bei Bedarf auch korrigieren. Neben Blutzucker können der Langzeitblutzuckerwert HbA1c, Cholesterin, Triglyzeride und Kreatinin erfasst werden. Außerdem steht ein BMI (Body Mass Index)-Rechner zur Erfassung der körperlichen Fitness zur Verfügung.
Quellen
- Aerzteblatt
- Rehacare
- Waldhäusl Werner, Gries F.A. (Hrsg.): Diabetes in der Praxis, Springer 2013.